Mutter von drei Kindern hält einen Zettel mit dem Anschrift "HELP" hoch

Mentale Gesundheit von Müttern: Selfcare ist überlebenswichtig

„Ich liebe mein Kind – aber manchmal will ich einfach nur meine Ruhe.“
Ein Satz, der vielen Müttern auf der Zunge liegt, den aber nur wenige laut aussprechen. Muttersein ist eine der intensivsten Erfahrungen im Leben – wunderschön, berührend, voller erster Male. Doch diese Reise ist nicht nur magisch. Sie ist auch anstrengend, fordernd und manchmal einsam. Und genau das trauen sich viele Frauen nicht einzugestehen.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Mütter oft „funktionieren“ sollen – liebevoll, organisiert, belastbar. Es wird erwartet, dass sie sich aufopfern, ohne zu klagen. Doch hinter geschlossenen Türen kämpfen viele von uns mit Erschöpfung, Überforderung und einem wachsenden Gefühl der Selbstentfremdung. Die mentale Gesundheit von Müttern bleibt dabei häufig auf der Strecke – obwohl sie essenziell für das Wohlbefinden der gesamten Familie ist.

Mentale Gesundheit von Müttern - wenn die Seele leise schreit

Die erste Zeit mit Baby ist oft ein Ausnahmezustand. Körperlich, emotional und mental. Viele Mütter erleben in den ersten Tagen nach der Geburt einen sogenannten Babyblues – Stimmungsschwankungen, Weinen ohne ersichtlichen Grund, eine gewisse Traurigkeit. Das ist normal, meist hormonell bedingt und geht schnell vorbei.

Aber was, wenn dieses Gefühl bleibt? Wenn das Gedankenkarussell nicht aufhört, der Schlafmangel zur Dauerbelastung wird und das Lächeln immer schwerer fällt? Dann sprechen wir nicht mehr von normalen Anpassungsschwierigkeiten – sondern von echten Warnzeichen für eine Überlastung.

Manche Frauen entwickeln eine postpartale Depression, andere gleiten schleichend in ein chronisches Erschöpfungstief. Nicht selten bleibt dieser Zustand unbemerkt – oder wird ignoriert, aus Angst, als „schwache Mutter“ zu gelten. Dabei hat all das nichts mit Schwäche zu tun, sondern mit der Realität: Mentale Belastung im Wochenbett und darüber hinaus ist weit verbreitet – und verdient Aufmerksamkeit.

Eine traurige Frau mit einem dunklen Schatten auf dem Gesicht

Selfcare: Mehr als ein Schaumbad

Wenn man heute „Selfcare“ googelt, sieht man Bilder von Schaumbädern, Kerzen und Yoga am Seeufer. Das hat seinen Platz – aber mit dem echten Alltag frischgebackener Mütter hat es wenig zu tun.
Selbstfürsorge für Mütter beginnt nicht mit einem Wellnesswochenende, sondern mit ganz einfachen Fragen:

Wann habe ich das letzte Mal etwas gegessen, das warm war? Wann habe ich tief durchgeatmet? Wann durfte ich etwas nur für mich tun, ohne mich dafür zu rechtfertigen?

Selfcare ist oft leise. Es ist der Moment, in dem du dich entscheidest, heute nichts weiter zu leisten. Es ist die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, auch wenn es dir schwerfällt. Es ist das Loslassen von Erwartungen – an dich selbst und an das Bild, wie eine „gute Mutter“ zu sein hat.
Denn: Wer sich selbst ständig vergisst, verliert irgendwann den Zugang zu sich – und damit auch die Kraft, anderen nahe zu sein.

Mentale Gesundheit von Müttern - Zwischen Idealbildern und innerem Druck

Es ist kein Zufall, dass so viele Frauen mit ihrer neuen Rolle hadern. Der gesellschaftliche Druck, alles unter Kontrolle zu haben – Baby, Haushalt, Job, Beziehung – ist enorm. Dazu kommt die unsichtbare Last: der sogenannte Mental Load.
Mütter organisieren Arzttermine, denken an Windeln, Geburtstagsgeschenke, neue Bodys, Einkaufslisten und den Impfpass – oft unbemerkt, aber dauerhaft.

Diese ständige geistige Präsenz zermürbt. Und oft fragen wir uns nicht einmal, ob wir das alles machen müssen – sondern nur, wie wir es noch effizienter schaffen. Kein Wunder also, dass die mentale Gesundheit von Müttern auf der Strecke bleibt. Und dennoch fällt es uns schwer, Prioritäten zu ändern. Warum?

Weil Schuldgefühle tief sitzen. Weil wir denken, wir müssten „alles schaffen“. Und weil es immer noch zu wenig echte Unterstützung gibt. Keine App, keine To-Do-Liste und kein Ratgeber ersetzt ein tragendes soziales Netz.

Kleine Schritte, große Wirkung

Natürlich gibt es keine universelle Lösung. Aber es gibt kleine Veränderungen, die in Summe viel bewirken können. Ein ehrlicher Check-in mit sich selbst – jeden Morgen oder Abend – kann ein Anfang sein. Nicht, um zu bewerten, sondern um wahrzunehmen: Wie geht es mir gerade wirklich?

Ebenso wichtig: realistische Erwartungen. Es geht nicht darum, alles im Griff zu haben. Es geht darum, bewusst zu entscheiden, was heute wirklich zählt – und was warten darf. Auch ein unaufgeräumtes Wohnzimmer ist okay, wenn dafür dein Nervenkostüm heil bleibt.

Vielleicht hilft dir ein kleines Ritual: fünf Minuten auf dem Balkon. Ein Tagebuch. Ein kurzer Spaziergang, auch mit Kinderwagen. Vielleicht hilft auch ein ehrliches Gespräch mit einer Freundin oder Hebamme. Manchmal ist es schon heilsam, gehört zu werden.

Was sich ändern muss – und darf

Mütter brauchen kein Coaching zur Selbstoptimierung – sie brauchen Räume, in denen sie einfach Mensch sein dürfen. Ohne Perfektionsdruck. Ohne Rechtfertigung. Ohne ständig zu geben, ohne selbst aufzutanken.

Dazu braucht es nicht nur persönliche Einsicht, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen: mehr Verständnis, mehr Aufklärung, mehr echte Unterstützung – im Job, im sozialen Umfeld, in der Partnerschaft. Die mentale Gesundheit von Müttern ist keine Randnotiz – sie ist Grundlage für gesunde Familien.

Mentale Gesundheit von Müttern: Du zählst – genauso wie du bist

Du bist nicht „nur“ Mama. Du bist ein Mensch mit Bedürfnissen, Gedanken, Gefühlen. Und diese dürfen Raum haben – gerade weil du ein Kind großziehst.

Vergiss nicht: Du darfst müde sein. Du darfst überfordert sein. Und du darfst dich trotzdem selbst wichtig nehmen.

🧡 Selbstfürsorge ist kein Luxus. Sie ist ein leiser Akt von Stärke. Und sie beginnt heute. Mit dir.

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