Alternative Schulen in Deutschland

Neben dem klassischen Schulkonzept gibt es zahlreiche alternative Schulen in Deutschland. Die Angebote dieser Schulform sind vielschichtig und bieten individuelle Konzepte. Es findet eine stärkere Selbstbestimmung der Kinder statt. Ob das Konzept passend für das eigene Kind ist, lässt sich erst bei näherer Betrachtung darstellen.

Die alternative Schule und der Unterschied zur Privatschule

Eine freie Schule ist zugleich eine Privatschule. Mittlerweile gehen rund 9 Prozent aller Schüler auf eine Privatschule. Sie gliedert sich an eine freie Trägerschaft an. Gegründet wird sie über eine Elterninitiative, einer GmbH oder einem Verein. Freie Schulen werden staatlich anerkennt bzw. genehmigt, wenn diese den Vorgaben entsprechen. Es handelt sich um selbstorganisierte Einrichtungen.

Die Kinder erhalten mehr Gestaltungsfreiheit. Zeiteinteilung sowie Lernstoffe werden flexibler gestaltet. Die Privatschule nach klassischem Konzept wird genauso von einer freien Trägerschaft finanziert. Diese können kirchliche Organisationen, Vereine oder Unternehmen sein. Die Privatschulen stehen trotzdem unter einer staatlichen Aufsicht. Die Landesgesetze greifen. Viele Privatschule entstehen durch kirchliche Organisationen.

Welche Kosten entstehen mit den alternativen Schulen?

Die Kosten für eine alternative Schule variieren. In aller Regel fallen 150 bis 500 oder mehr Euro an. Die Kosten richten sich oftmals nach dem Einkommen der Eltern sowie den Vorgaben der Einrichtung. Der Staat übernimmt nur einen Teil der Kosten für die freien Schulen. Zuzahlung der Eltern und Spenden sind essenziell wichtig.

Bekannte alternative Schulformen

Die Montessorischule

Die Montessorischule basiert auf der Pädagogik von Maria Montessori. Die Kinder sollen nicht bestraft oder belohnt werden für ihre Leistungen. Das Kind an sich wird individueller betrachtet. Die Begabungen und Schwächen finden eine stärkere Berücksichtigung. Die Kinder arbeiten nach Wochen- oder Monatsplänen. Es entsteht ein eigener Lernrhythmus.

Der Schwerpunkt liegt auf der individuellen Entwicklung und Entfaltung jedes Schülers. Die Schüler lernen in einer Umgebung, die auf ihre Bedürfnisse und Interessen abgestimmt ist, und können in ihrem eigenen Tempo arbeiten. Montessori-Schulen verzichten auf Noten und Prüfungen und betonen die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Schüler.

Die Waldorfschule

Die Waldorfschule wurde nach Rudolf Steiner und seiner Waldorfpädagogik gegründet. Sein Konzept basiert auf den Weltanschauungen. Bei diesem Konzept wird Wert auf die individuellen kreativen, sozialen, praktischen sowie künstlerischen Fähigkeiten gelegt. Die intellektuellen Fähigkeiten werden den Praktischen gleichgestellt. Es gibt keinen festen Wochenplan sowie keine Schulbücher. Der Unterrichtsstoff wird epochal unterteilt.

An Waldorfschulen werden keine Noten gegeben und es gibt keine Prüfungen bis zum Abitur. Stattdessen legt der Lehrplan Wert auf eine ganzheitliche Bildung, die alle Aspekte des Schülers berücksichtigt.

Die Jenaplan-Schule

Die Jenaplan-Schule basiert auf der Philosophie des Gründers Peter Petersen. Das Prinzip steht auf vier Säulen:

– Gespräch
– Arbeit
– Spiel
– Feier

Unterrichtet wird in Stammgruppen jahrgangsübergreifend. Die Schüler entstammen drei Klassenstufen, welche miteinander lernen. Es entstehen Gesprächskreise sowie wöchentliche Feste, die den Gemeinschaftssinn fördern. Es werden mit den Kindern zusammen Wochenarbeitspläne entworfen.

Die Jenaplan-Schule setzt auf eine ganzheitliche Bildung, die alle Aspekte des Schülers berücksichtigt. Der Lehrplan ist nicht nur auf die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten ausgerichtet, sondern auch auf die Entwicklung von sozialen Kompetenzen, Kreativität und Selbstvertrauen. Die Schüler werden ermutigt, ihre Interessen und Talente zu entdecken und zu entwickeln.

Im Unterricht werden verschiedene Methoden eingesetzt, wie zum Beispiel das sogenannte „Planbrett“, auf dem die Schüler ihre Lernziele und Projekte selbstständig planen und organisieren können. Die Lehrer fungieren als Lernbegleiter und unterstützen die Schüler dabei, ihre Ziele zu erreichen.

Die demokratische Schule

Die demokratische Schule unterrichtet auf freiwilliger Basis. Gelernt wird selbstbestimmt, ohne einen festen Lehrplan. Das schulische Prinzip basiert auf basisdemokratischen Entscheidungen. Lehrer und Schüler erhalten jeweils eine Stimme, welche zu entsprechenden Entscheidungen führen.

Die Schüler haben das Recht, Entscheidungen über den Lehrplan, die Methoden und die Organisation der Schule zu treffen. Es gibt keine Noten und keine Prüfungen, und der Schwerpunkt liegt auf der individuellen Entwicklung und Entfaltung der Schüler. Demokratische Schulen setzen sich für eine demokratische Gesellschaft ein, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, seine Fähigkeiten zu entfalten und seine Interessen zu verfolgen.

Die Freinet-Pädagogik

Die Freinet-Pädagogik ist eine alternative pädagogische Bewegung, die auf den Ideen und Methoden des französischen Pädagogen Célestin Freinet basiert. Das Ziel der Freinet-Pädagogik ist es, den Schülern eine demokratische, aktive und selbstbestimmte Lernumgebung zu bieten, in der sie ihre Potenziale entfalten und ihre Interessen und Fähigkeiten entdecken und entwickeln können.

Im Zentrum der Freinet-Pädagogik steht die Freiarbeit, die es den Schülern ermöglicht, ihre eigenen Lernprozesse selbstständig zu planen und zu organisieren. Die Schüler arbeiten dabei in kleinen Gruppen oder individuell an Projekten, die sie selbst auswählen und gestalten können. Die Lehrerinnen und Lehrer fungieren als Lernbegleiter und unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei ihrem selbstbestimmten Lernen.

Ein weiteres wichtiges Element der Freinet-Pädagogik ist die soziale Kooperation, die in der Klasse und Schule gefördert wird. Die Schülerinnen und Schüler lernen, miteinander zu kommunizieren, zu kooperieren und Konflikte zu lösen. Es gibt auch regelmäßige Klassenratssitzungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler demokratisch über Themen entscheiden, die sie betreffen.

Die Reggio-Schule

Die Reggio-Pädagogik ist ein pädagogisches Konzept, das in den 1940er Jahren in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia entwickelt wurde. Die Reggio-Schulen setzen auf eine ganzheitliche Bildung, die alle Sinne und Aspekte des Kindes berücksichtigt. Im Zentrum des Konzepts steht die Überzeugung, dass Kinder von Natur aus neugierig und lernwillig sind und dass sie aktiv an ihrem eigenen Lernprozess beteiligt werden sollten.

In den Reggio-Schulen stehen die Interessen und Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in kleinen Gruppen oder individuell an Projekten, die sie selbst auswählen und gestalten können. Die Lehrerinnen und Lehrer fungieren als Lernbegleiter und unterstützen die Kinder dabei, ihre Ziele zu erreichen.

Ein weiteres wichtiges Element der Reggio-Pädagogik ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Eltern, den Lehrern und den Kindern. Die Eltern werden aktiv in den Lernprozess ihrer Kinder einbezogen und haben die Möglichkeit, an Projekten und Aktivitäten teilzunehmen.

Daltonplan

Im Daltonplan werden die Schülerinnen und Schüler in Lerngruppen eingeteilt und arbeiten an verschiedenen Lernstationen. Jeder Schüler erstellt seinen eigenen Lernplan, der auf seinen individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten basiert. Die Lehrerinnen und Lehrer fungieren als Lernbegleiter und unterstützen die Schülerinnen und Schüler dabei, ihre Ziele zu erreichen.

Ein weiteres wichtiges Element des Daltonplans ist die regelmäßige Selbstbewertung und Reflexion der Schülerinnen und Schüler. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren regelmäßig über ihre eigenen Lernprozesse und geben Rückmeldungen an ihre Lehrerinnen und Lehrer.

Schüler in einer alternativen Schule

Zusammenfassung

Die Eltern können heute freier denn je die passende Schulform für ihr Kind wählen. Kinder, welche Probleme mit der klassischen Schulform Probleme haben, finden sich durchaus in den Alternativen Schulen besser zu Recht. Alle Schulformen führen zu einem Abschluss. Der Notendruck in den Alternativen Schulen ist zumeist geringer. Teilweise finden über einen längeren Abschnitt keine Zensuren statt.

TOP
Cookie Consent mit Real Cookie Banner